Über die Körperbehaarung haben die meisten Menschen eine zwiespältige Meinung. Auf der einen Seite nehmen viele Menschen Behaarung an den richtigen Stellen sehr wichtig. Männer sind stolz auf ihre Barthaare und ihr Brusttoupet. Frauen mögen ihr volles Haar. Wird dieses altersbedingt dünner, sind viele von ihnen todunglücklich. Besonders die Frauen fühlen sich dann stigmatisiert. Aber auch so möchte manche Glatthaarige lieber Locken haben und lockige Frauen wünschen sich glatte Haare. Gottseidank kann ein guter Friseur beides herstellen.
Bei der Intimbehaarung oder den Achselhaaren sind manche Menschen schon nicht mehr so angetan. Noch schlimmer finden die meisten Menschen sichtbare Nasenhaare, aus den Ohren wachsende Haare, stark behaarte Beine, Damenbärte und komplett ausfallende Haare. Haarige Zeiten brechen für die meisten Menschen an, wenn eine Krebsdiagnose alle Haare samt Wimpern und Augenbrauen kostet. Mit einer Perücke fühlen sich betroffenen Frauen meistens wohler. Manche Krebspatientinnen verzichten aber zugunsten eines Turbans darauf.
HABEN UNSERE HAARE EIGENTLICH EINE FUNKTION?
Haare gelten als sekundäres Geschlechtsmarkmal. Die Art der Behaarung unterscheidet Männer von Frauen. Sie ist also geschlechtsspezifisch. Manche Haare wachsen am Körper vermehrt dort, wo Schweißdrüsen liegen. Dort helfen sie bei der Verteilung des Schweißes und des Hautfetts aus den Poren. In anderen Bereichen wachsen Haare als Schutzschicht für empfindliche Körperregionen. Nisten sich dort Parasiten ein, haben sie es schwerer, an die Haut zu gelangen. Die wichtigste Funktion, die Haare bei frühen Menschen hatten, haben sie mittlerweile verloren: den Schutz vor Kälte. Daher ist die Körperbehaarung auch nicht mehr so wichtig. Sie wird oft entfernt, weil sie unschön oder lästig ist.
Die Funktion von Wimpern, Augenbrauen oder Nasenhaaren wird jedoch oft unterschätzt. Wimpern und Augenbrauen schützen die Augen. Fallen sie aus, fehlt der Reflex, bei Staub in Augennähe die Augen zu schließen. Der Reiz, der sonst über die Härchen in Augennähe weitergegeben wird, fehlt. Nasenhaare fangen Staubpartikel ab. Sie hindern außerdem Sekret-Tropfen daran, einfach herauszulaufen.
Das Kopfhaar bildet einen Schutz vor UV-Strahlen. Außerdem wärmt es im Winter. Abgesehen davon haben Haare auch eine soziale Komponente. Der Bart der Männer symbolisiert heute Männlichkeit, aber eine Funktion hat er nicht mehr. Manche stark behaarten Männer rasieren sich am gesamten Körper. In den USA tun das auch die meisten Frauen, weil Haare am Frauenkörper als obszön gelten.
STÖRENDE HAARE DAUERHAFT ENTFERNEN
Seit Jahrhunderten praktizieren insbesondere die Frauen verschiedene Methoden der Haarentfernung. In der Moderne hat die Kosmetikindustrie weitere Möglichkeiten geschaffen. Viele davon sind schmerzhaft oder haben Nebenwirkungen. Wachs- oder Laserentfernungen sind noch am effektivsten. Dennoch greifen manche Menschen lieber auch schonende Haarentfernungs-Methoden zurück – zum Beispiel mit Kurkuma. Diese Haarentfernungs-Methoden stammen aus dem Orient. Die Kurkuma-Methode entfernt abgestorbene Hautschüppchen. Sie bleicht und schwächt die Haare und ist sanft. Viermal pro Woche muss sie aber angewendet werden. Der erwünschte Effekt stellt sich erst mit der Zeit ein.
Du mischst einen Esslöffel Kurkumapulver mit zwei Esslöffeln Kichererbsen-Mehl, einer halben Tasse Milch und einem Esslöffel Naturjoghurt und stellst daraus eine Paste her. Dann reinigst Du die behaarten Stellen, die damit behandelt werden sollen. Die Paste wird in der Wuchsrichtung der Haare aufgetragen. Sie sollte zwischen 20 Minuten und einer halben Stunde einwirken. Anschließend soll eine kreisförmige Massage der eingeriebenen Stellen stattfinden. Angeblich verbessert das die Wirkung. Danach darf die Kurkuma-Paste mit einem feuchten Wattebausch entfernt werden.
Eine andere Kurkuma-Rezeptur kann angeblich das Haarwachstum stoppen. Dazu nimmst Du einen Teelöffel Kochsalz und einen Teelöffel Kurkumapulver. Du verrührst beide mit wenig Wasser zu einer dicken Paste. Diese trägst Du auf die behaarte Region auf und lässt sie einwirken. Diese Behandlung wird jeden dritten Tag wiederholt. Manche Menschen nehmen für die Gesichtshaut lieber eine Mischung aus Kurkumapulver und Honig, da Salz das Wasser in der Haut bindet und die Haut zu stark austrocknen kann.
DER LÄSTIGE DAMENBART MUSS WEG!
PINZETTE UND RASUR
Manche Frau versucht es zuerst mit der Pinzette – doch wenn der Damenbart zu stark wuchert, greifen viele zum Rasierer. Diese Methode der Haarentfernung sorgt allerdings dafür, dass der Bartwuchs gefühlt noch schneller vonstattengeht und irgendwann auffällig wird. Tatsächlich wachsen die abrasierten Haare aber gar nicht vermehrt nach. Sie wirken lediglich dunkler, weil sie nicht durch die Sonne ausgebleicht werden. Durch die Rasur haben sie außerdem keine feine Haarspitze mehr, sondern wirken im Durchschnitt größer. Beim Rasieren erfolgt die Haarentfernung nur oberflächlich. Sie ist aber nicht nachhaltig. Besser wäre es, dem Haarwuchs mit natürlichen Methoden zu Leibe zu rücken.
ZUCKERPASTE
Zuckerpaste ist ein altbewährtes Hausmittel, das zur Haar-Entfernung eingesetzt wurde. Bei der Kosmetikerin nennt man dieses Verfahren „Sugaring“. Dazu werden vier Esslöffel Zitronensaft mit vier Esslöffeln Wasser und einer viertel Tasse Zucker zehn Minuten unter ständigem Rühren aufgekocht. Die so gewonnene zähflüssige Masse wird nach dem Erkalten durchgeknetet. Dadurch verändert sich ihre Farbe von goldgelb zu hellgelb. Nun wird die behaarte Haut mit Daumen und Mittelfinger gespannt. Mit der anderen Hand wird die Zuckermasse entgegen der Wuchsrichtung der Haare angedrückt und dann mit einer schnellen Bewegung in Wuchsrichtung abgerissen.
KURKUMA-MILCH-PASTE
Kurkuma-Milch-Paste reduziert nach alter Tradition übermäßigen Haarwuchs. Aus Kurkuma-Pulver und Milch wird eine dickflüssige Paste hergestellt. Diese wird auf die behaarten Körperstellen aufgetragen. Dort trocknet sie ein und wird anschließend abgewaschen. Die Haut wird dabei nicht strapaziert. Mit der Zeit wachsen weniger lästige Haare an den behandelten Stellen.
FADENTECHNIK
Die orientalische Fadentechnik verlangt etwas Geschick. Die Kunst besteht darin, einen kunstvoll zwischen den Fingern gespannten Faden mit schnellen Drehungen über die behaarte Fläche zu zwirbeln und die Haare durch das Verfangen im schnell zusammengedrehten Faden herauszureißen. Das ist schmerzhaft, aber deutlich effektiver als das Rasieren. Die Haare wachsen bei dieser Methode weniger schnell nach. Schwierig ist, dass jemand anderes die Fadentechnik ausführen muss. Oft sind es Kosmetikerinnen oder Barbiere, die diese Technik beherrschen.
ZITRONENSAFT
Zitronensaft ist ein wunderbares Bleichmittel. Um die Haare zu bleichen, wird etwas Zitronensaft mit Wasser oder flüssigem Honig vermischt, und auf die behaarten Stellen aufgetragen. Diese klebrige Mixtur muss mehrfach in der Woche auf die Haut aufgebracht werden, damit der Effekt eintreten kann. Anschließend sollte eine Feuchtigkeitscreme auf die behandelte Fläche aufgetragen werden. Zitronensaft trocknet die Haut aus.
KARTOFFELSAFT
Auch mit Kartoffelsaft, der ein Enzym namens Katecholase enthält, können Damenbart-Haare gebleicht werden. Mit einer Rohkartoffelscheibe können dunkle Hautstellen, Haare oder Lippen aufgehellt werden. Diese Anwendung sollte täglich vorgenommen werden. Die Effekte zeigen sich erst nach einiger Zeit.
EIWEISS-PAST
Eine Eiweiß-Paste aus etwas Eiweiß, einem halben Teelöffel Maismehl und einem Esslöffel Zucker kann als natürliche Gesichtsmaske auf die Haut aufgetragen werden. Die Paste sollte 30 Minuten einwirken. Sie wird anschließend mit lauwarmem Wasser abgewaschen.
WEITERE METHODEN DER HAARENTFERNUNG
Zu unterscheiden sind schnelle Haarentfernungs-Methoden von jenen, die mittelfristig wirken und denen, die den Haaren dauerhaft den Garaus machen. Die oben genannten Methoden gehören zur ersten und zweiten Kategorie. Auch die folgenden Methoden sind schnell und unkompliziert zu verwenden. Sie wirken aber nicht dauerhaft.
ENTHAARUNGSPADS
Mit Enthaarungspads kann Gesichtsbehaarung recht einfach entfernt werden. Die mit feinen Kristallen besetzten Pads werden einfach mit kreisenden Bewegungen über die Gesichtshaut gerieben. Das entfernt auch gleich abgestorbene Haarschüppchen und sorgt für eine bessere Durchblutung der Hautoberfläche.
HAARENTFERNUNGSCREMES
Haarentfernungscremes bieten eine weitere Alternative. Nachdem die Creme auf die Gesichtshaut aufgetragen wurde, wird sie nach Auslaufen der vorgegebenen Einwirkzeit mit einem Schaber oder einem Watte-Pad entfernt.
BACKPULVER
Eine billigere Variante der Haarentfernung im Gesicht ist mit Backpulver machbar. Mit der Zeit sollen die Gesichtshaare dadurch weicher werden. Sie sollen nach und nach ausfallen, oder zumindest nicht mehr auffallen. Du vermischst einen Teelöffel mit zwei Teelöffeln Wasser zu einer Paste. Diese wirkt eine Viertelstunde ein und wird dann entfernt. Das muss jeden zweiten Tag wiederholt werden. Es dauert etwa drei Wochen, bevor die ersten Effekte sichtbar werden.
Soll der Effekt einer Haarentfernung mehrere Wochen erkennbar sein, muss die Haarwurzel mit ausgerissen werden. Die nach einer Woche nachwachsenden Haare sind dann feiner und wachsen langsamer.
HAARENTFERNUNG-SPIRALE
Mit einer Haarentfernung-Spirale, die an beiden Enden festgehalten wird, fährst Du über das Gesicht. Wie eine Pinzette entfernt die Spirale unschöne Haare. Mit einer Pinzette kann die Entfernung lästiger Haare aber präziser vorgenommen werden – zumindest, solange die Sehkraft gut ist.
WACHS
Heißes Wachs oder Kaltwachsstreifen sind für viele Frauen der Klassiker bei der Haarentfernung, auch wenn dieser relativ schmerzhaft ist. Das Wachs trägt man entgegen der Haarwuchsrichtung auf. Es wird dann mit einer Baumwollstoffbahn wieder abgezogen, wobei die Haare samt Wurzel entfernt werden.
IPL METHODE
Die permanente Haarentfernung ist eher eine Sache für professionelle Kosmetikerinnen oder Hautärzte. Kaum jemand schafft es den bisher genannten Methoden tatsächlich, die Haare dauerhaft zu entfernen. Dennoch eignen sich alle Methoden zur schnellen und mittelfristigen Haarentfernung. Manche der oben genannten Verfahren können die lästigen Gesichtshaare immerhin so bleichen, dass sie nicht mehr ins Auge fallen. Für eine dauerhafte Behebung des Problems kommen eigentlich nur das Weglasern und die IPL-Methode infrage.
Mit einer oder mehreren Laserbehandlungen können störende oder ständig eingewachsende Gesichtshaare oder Barthaare dauerhaft entfernt werden. Laserpulse oder Lichtblitze sorgen dafür, dass das Melanin in der Haut die Impulse in Wärme umwandelt. Das verödet die Haarwurzel. Geeignet ist das Lasern allerdings nur für Melanin-haltige Haar- und Hauttypen – also für dunkel pigmentierte Haut und dunkle Barthaare. Helle Haare werden davon nicht erfasst. Für eine Oberlippenenthaarung müssen etwa 20-30 Euro Kosten berechnet werden.
Die IPL-Methode funktioniert ähnlich wie die eben beschriebene Laserbehandlung. IPL steht für „Intense Pulsed Light“. Geeignet ist dieses Verfahren für größere Hautflächen. Wie beim Lasern auch, können die Lichtimpulse aber nur bei dunklen Haar- und Hauttypen Wirkung zeigen. Das bedeutet, dass die hellen Haare im Gesicht nicht entfernt werden können. Je nach Problem werden zwischen sechs bis zu 30 Sitzungen notwendig, um die störenden Gesichtshaare dauerhaft zu eliminieren. Je Sitzung fallen etwa 25 Euro an Kosten an.